Archiv | Mai, 2013

Vortrag über Xinjiang

9 Mai

Madlen Kobi, eine Doktorandin am Institut für Sozialanthropologie der Uni Bern hielt am 25.4.2013 einen sehr interessanten Vortrag zum Thema Xinjiang. Der Schwerpunkt des Vortrags waren die verschiedenen Aspekte des Zusammenlebens der beiden Hauptbevölkerungsgruppen, der Uiguren und der Han-Chinesen.

Dies ist eine ganz kurze Zusammenfassung vom Inhalt des Vortrags. Wenn Sie die ganze Zusammenfassung lesen möchten, klicken Sie auf diesen Link: Madlen Kobi Xinjiang Artikel  .

Die Volksrepublik China hat seit 1949 fünf Autonome Gebiete. Eines davon ist Xinjiang. Das gesetzlich verankerte System der “nationalen Gebietsautonomie“, sichert den offiziell anerkannten ethnischen Minderheiten auf verschiedenen administrativen Ebenen eine begrenzte Selbstverwaltung zu. Die in den Autonomen Gebieten lebenden Minderheiten können grundsätzlich ihre eigene Sprache, Kultur und Religion ausleben.

map_xinjiang

(Quelle: http://china.notspecial.org/albums/maps/map_xinjiang.jpg 7.5.2013)

Wirtschaft
Xinjiang hat eine grosse geopolitische Bedeutung für China. Das Gebiet hat viele natürliche Ressourcen wie Erdöl, Gas, Kohle, Mineralien, Kalium und Wasser. Zudem dient diese Provinz als eine Pufferzone zwischen Ost-China und Zentralasien.

Das Miteinander
Die Regierung propagiert das Zusammenleben der ethnischen Gruppen mit Plakaten, wie unten abgebildet. Solche Plakate sieht man heute in Xinjiang an jeder Strassenecke.

Plakat Xinjiang

民族 团结 是 福. 分裂 动乱 是 祸. Minzu tuanjie shi fu. Fenlie dongluan shi huo. – Ethnische Einheit ist Glück. Absplitterung und Unruhe sind ein Desaster.

Das Zusammenleben zwischen den ethnischen Gruppen findet hauptsächlich in den Städten Xinjiangs statt. Diese sind durch den Zuzug von Migranten enorm angewachsen. Die Migranten kommen einerseits aus den ländlichen Gebieten Xinjiangs und andererseits aus anderen Teilen Chinas, wo das Land immer knapper wird und die Menschen nach neuem Lebensraum sowie besseren Arbeitsmöglichkeiten suchen müssen.

In den 1980er und 1990er Jahren gab es noch eine Vielzahl von zweisprachigen Schulen, heute setzt aber der Staat auf Chinesisch als Hauptsprache. Im Uigurisch werden nur noch Fächer wie Geschichte oder Kultur unterrichtet. Mit Chinesisch-Kenntnissen ist es auch einfacher, nach der Schulzeit Arbeit zu finden.

Die ethnische Trennung
Allerdings gibt es doch eine klare ethnische Trennung zwischen den Han und den Uiguren, welche stark von Vorurteilen lebt. Die Referentin berichtet, dass viele Han denken, die Uiguren, seien ungebildet und faul. Viele Uiguren ihrerseits seien der Meinung, dass die Han ihnen das Land wegnehmen und dass sie nur ans Geschäftemachen denken. Interethnische Ehen gibt es heutzutage kaum mehr.

Katri Näf